DATAflor erklärt die digitale Baustelle

Spannender Vortrag zur Digitalisierung auf dem GALABAU innovativ-Fachkongress

Am 25. Januar 2019 fand der siebte GALABAU innovativ-Fachkongress statt, diesmal in Hamburg. Veranstalter des inspirierenden Branchentreffs mit genau dem richtigen Mix aus Fachinformationen, Praxistipps und guter Unterhaltung war die hagebau Handelsgesellschaft für Baustoffe mbH & Co. KG. Die Teilnehmer erfuhren, was sie gegen Sturzfluten im urbanen und ländlichen Raum tun können, wie sie ihren Betrieb unwiderstehlich machen und Wichtiges zum aktuellen Stand im Baurecht.

Die Preisverleihung des GALABAU innovativ-Projektwettbewerbs sorgte bei den Garten- und Landschaftsbau-Unternehmen aus ganz Deutschland, die sich schon im vergangenen Jahr dafür beworben hatten, für Spannung pur.

Ein weiterer Höhepunkt war der Vortrag "Digitalisierung im Garten- und Landschaftsbau" der DATAflor Produktmanager Dirk Springer und Götz Thomas. Die Teilnehmer verfolgten begeistert ein digitales Feuerwerk rund um die Fragen zur Digitalisierung, die heute jeden bewegen: Was ist Digitalisierung? Was bedeutet das für den GaLaBau? Was ist die digitale Baustelle? Was kommt auf die Branche zu? Wie kann der GaLaBau von der Digitalisierung profitieren?

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Die Digitalisierung verstehen

Digitalisierung ist mehr als die Umwandlung analoger Daten in ein digitales oder digital nutzbares Format

Dirk Springer: "Das lässt sich am besten anhand eines Beispiels zeigen: Wenn Sie bisher Ihren Einkaufszettel von Hand geschrieben haben, jetzt aber auf eine App für Einkaufszettel umsteigen und die Einkäufe nun ins Handy eingeben, dann haben Sie Ihren Einkaufszettel digitalisiert.

Leider bleibt die Digitalisierung oft auf dieser Umwandlungsstufe stehen, weil man sich damit begnügt, den analogen Arbeitsprozess eins zu eins in digitale Medien zu übertragen.

Dabei ist viel mehr Nutzen möglich: Sie könnten Ihren Einkaufszettel mit denen Ihrer Familienmitgliedern vernetzen, damit keiner etwas doppelt kauft und man sich gegenseitig Zeit spart. Außerdem könnte Ihre App mit dem Kühlschrank verbunden sein und Ihnen direkt melden, welche Lebensmittel nicht mehr vorhanden sind. Und die App könnte Ihnen anzeigen, wo Sie die benötigten Lebensmittel einkaufen können und ob diese gerade vorrätig sind. Oder der Kühlschrank könnte Ihnen Vorschläge schicken, was Sie aus den vorhandenen Lebensmitteln kochen können, inklusive Rezeptvorschlag!

Wie Sie sehen, kann die Digitalisierung eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten eröffnen und manchmal sogar die bisherigen Arbeitsweisen komplett auf den Kopf stellen."

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Digitalisierung im GaLaBau

Viele Prozesse im Garten- und Landschaftsbau eignen sich für eine digitale Optimierung

Dirk Springer: "Im GaLaBau gibt es eine Vielzahl von Prozessen, die für die digitale Transformation geeignet sind. Das geht bei der Personalbeschaffung und Werbung los (Online-Jobbörsen, Homepage, YouTube, Instagram usw.) und über die Kundengewinnung (Visualsierung, Virtual-Reality-Brillen) und Baustellenabwicklung (digitale Beschaffung, Maschinensteuerung etc.) bis zur digitalen Buchhaltung (elektronische Rechnungen, Belegbildtransfer).

Das sind alles Beispiele für Prozesse, die digitalisiert werden können und sollten. Wir möchten uns heute aber auf einen der Kernprozesse im Landschaftsbau konzentrieren – die Baustelle: Wo stehen wir da? Welche Chance und Möglichkeiten gibt es? Wo kann es hingehen?"

Wie sieht eine digitale Baustelle aus?

Digitale Planungsdaten im gesamten Bauablauf nutzen

Götz Thomas: "Bei digitalen Baustellen geht es nicht darum, nicht mehr zu bauen. Es geht nicht darum, Gebäude und Landschaften nur noch im Computer, Fernseher oder anderen Medien erlebbar zu machen. Es geht bei digitalen Baustellen vielmehr darum,

  • im Vorfeld ein Höchstmaß an Planungssicherheit zu bekommen,
  • die Kosten frühzeitig möglichst genau zu ermitteln und
  • das reale Bauprojekt mit digitalen Daten und Plänen vorzubereiten, zu begleiten und nach Fertigstellung zu verwalten.

Digitalisierung auf Baustellen bedeutet, dass Daten, die einmal erfasst wurden, an verschiedenen Stellen des Bauprozesses genutzt und weiterverarbeitet werden können. Grundlage hierfür ist die Planung."

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Der digitale Workflow im GaLaBau

Von der Planung bis zur Abrechnung

Götz Thomas: "Ich möchte nun mit Ihnen den Wertschöpfungsprozess im GaLaBau durchgehen und einige konkrete Beispiele für die Digitalisierung vorstellen. Sie werden sehen, wie die zu Beginn einmal erfassten und geplanten Daten in den verschiedenen Phasen des Bauablaufes verarbeitet und genutzt werden können.

Schauen wir uns jetzt den digitalen Workflow anhand des Baustellenablaufs an - von der Bestandsdatenerfassung und Planung bis hin zur Abrechnung und Baustellenbewertung."

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Workflow: Die Planung

Warum eine gute Planung so wichtig ist

Götz Thomas: "Die Erfassung der Bestandsdaten wird immer einfacher. Früher arbeitete man mit Mess-Laufrad, Meterstab und Bandmaß. Dann verbreiteten sich elektrooptische Tachymeter (Totalstationen) mit Zwei-Mann-Bedienung, heute sind es vor allem Ein-Mann-Stationen und die satellitengestützte Vermessung mit Rover-Stab. Bald werden auch Drohnenaufmaß und Laserscanning selbstverständlich sein. Diese Messmethoden liefern eine Vielzahl an Punkten und ermöglichen eine perfekte Wiedergabe der Realität am Computer.

Die digitalen Daten sind die Grundlage für die weitere CAD-Planung. Aus dem Bestandsplan wird der Entwurf erstellt. Änderungen und Varianten sind schnell gemacht. 2D- und 3D-Ansichten helfen, den Auftraggeber zu überzeugen. Die Visualisierung wird immer wichtiger. Bei der Planung von Bädern und Küchen wurde es vorgemacht. Jetzt geht es hinaus: Der Kunde wird mitgenommen in seinen zukünftigen Garten. Virtual Reality (VR) macht den Garten erlebbar und erfühlbar, bevor er gebaut ist.

Wie bei der digitalen Einkaufsliste ist noch viel mehr Nutzen möglich: In der CAD-Planung können die Zeichenobjekte mit Materialien und vorkalkulierten Leistungsbeschreibungen verbunden werden. Parallel zur Zeichnung entstehen Leistungsverzeichnis und Kalkulation. Bei Änderungen im Plan wird das Angebot sofort angepasst. D.h., wenn im Plan die Terrasse größer wird oder ein anderes Material verwendet wird, wird das LV mit Kalkulation und Preisen automatisch aktualisiert."

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Der Workflow: Die Arbeitsvorbereitung

Digitale Daten helfen bei Bedarfsermittlung und Ressourcenplanung

Götz Thomas: "Die Kalkulation besteht aus Material, Gerät und Lohn. Es ist nun ganz einfach, aus den hinterlegten digitalen Informationen Bedarfslisten für Material, Personal und Gerät zu drucken.

Auch die Geräteplanung kann optimiert werden. Eine GPS-Ortung sagt mir, wo welches Gerät ist und wann welches Gerät arbeitet. So kann ich schnell reagieren, um nicht benötigte Maschinen von Baustelle zu Baustelle zu bewegen und Standzeiten verringern.

Da schon alle Daten im System sind, bietet eine digitale Ressourcenplanung viele Vorteile. Ich sehe sofort, wenn eine Maschine oder ein Mitarbeiter schon verplant ist. Wenn eine Maschine ausfällt, kann ich aus einem Gerätekorb mit verfügbaren Geräten Ersatz auswählen. Bei schlechtem Wetter verschiebt sich die Baustelle. Über die Kollisionsprüfung sehe ich den nächsten möglichen Ausführungszeitraum und kann diesen an den Auftraggeber weitergeben. Die Auslastung ist auf einen Blick sichtbar."

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Workflow: Die Ausführungsplanung

Ständiger Austausch digitaler Daten zwischen Büro und Baustelle

Götz Thomas: "Der größte finanzielle Mehrwert einer hochwertigen Planung ergibt sich in der Ausführungsphase, da diese für den größten Anteil der Baukosten verantwortlich ist.

Für eine präzise Ausführung können digitale Daten aus dem CAD-Plan exportiert und für die Absteckung oder Maschinensteuerung verwendet werden. Auf Autobahnbaustellen ist inzwischen fast jede Maschine mit einer Maschinensteuerung ausgerüstet. Der Fahrer hat ein Display vor sich, das mit dem Baggerlöffel gekoppelt ist. Das Display zeigt ihm das Gelände, die Kanten und die Gradiente in unterschiedlichen Fenstern an. Er sieht genau, wo was bearbeitet werden muss oder kann die Maschine allein arbeiten lassen.

Auch mit Smartphone oder Tablet ist schon Vieles möglich. Sie können einerseits alle Daten, wie Auftrags-LV, Notizen, Listen etc. auf die Baustelle übermitteln, so dass Sie für Baubesprechungen und Rückfragen immer alle Unterlagen dabei haben. Andererseits können Sie Fotos, den Baustellenstand, Bedenken und Behinderungen gleich vor Ort dokumentieren und an das Büro weitergeben. Auch die Zeiterfassung auf der Baustelle wird direkt in die Bürosoftware übertragen, samt Protokollen und Tagesberichten inklusive Unterschrift."

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Workflow: Die Abrechnung

Digitale Daten für die Bauabrechnung und das innerbetriebliche Controlling

Götz Thomas: "Auf Grundlage des im Verlauf der Baustelle aktuell gehaltenen Ausführungsplanes oder eines elektronischen Endaufmaßes werden die grafische und rechnerische Dokumentation des Baustellenaufmaßes automatisch erstellt, REB-konform, nach Regelgeometrien oder Gauß-Elling. Bei öffentlichen und gewerblichen Auftraggebern kann auch die Abgabe und Rechnungsprüfung per GAEB DA11-Schnittstelle digital erfolgen.

Für das innerbetriebliche Controlling schließt sich nun der Kreis. Die Daten aus Vorkalkulation, Nachkalkulation und Abrechnung werden in Auswertungen zusammengezogen, mit deren Hilfe sich die Baustelle steuern und bewerten lässt. Diese Erfahrungswerte fließen zurück in die Kalkulation und Kostenrechnung und optimieren die Angebotskalkulation und Kostenplanung."

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Keine Angst vor BIM

Wahrscheinlich haben Sie schon BIM-Methoden genutzt, ohne sich dessen bewusst zu sein

Götz Thomas: "BIM ist nicht nur für Flughäfen, Bahnhöfe und sonstige Großprojekte gedacht. Nein, BIM steht für die automatisierte Nutzung von Informationen zur CAD-Planung. Ein Trend, der bereits mit dem Aufkommen von CAD-Software begann. BIM geht nicht ohne CAD, ist aber mehr als CAD.

BIM ist keine Software, sondern eine Methode zur optimierten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Bauwerken mit Hilfe von Software. Alle relevanten Bauwerksdaten sollen bestmöglich digital erfasst, kombiniert und vernetzt werden. Bei einem open BIM werden diese Daten über Schnittstellen, z.B. dem DATAflor BIM-Manager allen Projektbeteiligten zugänglich gemacht. 

Bei einem closed BIM werden die hinterlegten Informationen, wie Mengen, Materialien, Pflanzen etc. vor allem innerbetrieblich verwendet, um Zeit zu sparen. Wer schon einmal mit der DATAflor Mengenermittlung, Pflanz-, Bewässerungs- oder Beleuchtungsplanung gearbeitet hat, hat schon BIM-Methoden genutzt, ohne sich dessen bewusst zu sein. Auch der Austausch von Daten im LandXML-Format ist eine gängige BIM-Praxis."

Die Digitalisierung wird die Branche verändern

Wir wollen die Chancen nutzen

Dirk Springer: „Die Digitalisierung ist kein einmaliges Ereignis und kann nicht auf bestimmte Bereiche begrenzt werden. Wir werden einen kontinuierlichen Veränderungsprozess erleben, der uns in allen Lebensbereichen betreffen wird - beruflich und privat, in Politik und Gesellschaft. Wir können uns von der Digitalsierung treiben lassen, uns überrollen lassen, oder aktiv daran teilnehmen, mitarbeiten und mitgestalten.

Die Risiken dürfen nicht unbeachtet und ignoriert bleiben. Wir müssen uns damit auseinandersetzen, z.B. mit dem Thema Datensicherheit, der teilweise unzureichenden Infrastruktur, den Kosten und der notwendigen Ausbildung von Menschen für die digitale Welt.

Dem stehen große Chancen gegenüber, z.B. Kosteneinsparungen, Vereinfachung von Prozessen, Beschleunigung von Arbeitsabläufen und Erschließung neuer Geschäftsfelder. Wollen wir auf 80% Chancen verzichten, weil 20% Risiken uns das Leben schwer machen könnten?

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Ein guter Start!

Mit diesen Tipps entwickeln Sie eine Digitalisierungsstrategie für Ihr Unternehmen

Dirk Springer: "Gehen Sie die Digitalisierung aktiv an! Diese Tipps sollen Ihnen dabei helfen:

  • Analysieren Sie sich und Ihr Unternehmen: Wo stehen Sie? Welche Rolle spielt die Digitalisierung aktuell? Wo gibt es Nachholbedarf?
  • Planen Sie Ihre Digitalisierungsschritte für dieses Jahr: Welche Themen sind schnell und einfach umsetzbar und versprechen großen Nutzen?
  • Entwickeln Sie eine Strategie für die nächsten Jahre: Welche Digitalisierungsthemen sind langfristig für Ihr Unternehmen wichtig?
  • Stellen Sie ein ausreichendes Budget zur Verfügung. Nicht nur für die Beschaffung von Hard- und Software, sondern auch für Lernen und Weiterbildung.
  • Vernachlässigen Sie die Sicherheit nicht: Haben Sie die Themen Datenschutz, GoBD und Datensicherung zuverlässig geregelt?
  • Machen Sie die Digitalisierung zur Gesamtaufgabe im Unternehmen: Es ist zwar Chefsache, aber Sie sollten auch die Potenziale Ihrer Mitarbeiter nutzen.
  • Etablieren Sie eine positive Veränderungskultur in Ihrem Unternehmen: Verständnis für die Sorgen Ihrer Mitarbeiter und eine gute Kommunikation sind dafür unabdingbar.

Nutzen Sie die Chancen der Digitalisierung für sich und Ihr Unternehmen!
Wir wünschen Ihnen gutes Gelingen dabei!"

Ihr Weg zum digitalen Arbeiten

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Dirk Springer

Produktmanager GaLaBau

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Götz Thomas

Produktmanager Tiefbau

12 Schritte zur Digitalsierung

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